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Ferrotec Befestigungstechnik GmbH
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In der Welt der Schrauben und Befestigungstechnik spielt das Gewinde eine entscheidende Rolle. Ob im Maschinenbau, in der Automobilindustrie oder im Heimwerkerbereich – ohne das passende Gewinde funktioniert keine Schraubverbindung. Doch welche Gewindetypen gibt es eigentlich und worin unterscheiden sie sich?
In diesem Beitrag erklären wir die wichtigsten Gewindetypen wie metrisches Gewinde, Zollgewinde und weitere Varianten, damit Sie stets die richtige Wahl treffen.
Das metrische Gewinde ist der am weitesten verbreitete Gewindetyp in Europa und vielen Teilen der Welt. Es basiert auf dem metrischen System und ist nach der internationalen Norm ISO 68-1 standardisiert.
Kennzeichnung:
Metrische Gewinde sind leicht an ihrer Kennzeichnung zu erkennen. Sie beginnen mit einem „M“, gefolgt vom Nenndurchmesser in Millimetern (z. B. M 8). Diese einfache und eindeutige Kennzeichnung sorgt für eine hohe Transparenz und erleichtert die Auswahl und Nutzung in unterschiedlichen Projekten. Bei besonderen Anforderungen wird auch die Steigung angegeben, also der Abstand zwischen zwei Gewindegängen (z. B. M 8 x 1,25). Dies ist besonders bei Feingewinden wichtig, um für bestimmte Anwendungen eine höhere Genauigkeit und Festigkeit zu gewährleisten.
Profilwinkel:
Das metrische Gewinde hat einen Profilwinkel von 60 Grad. Dieser Profilwinkel sorgt für eine gute Kraftübertragung und hohe Stabilität des Gewindes. Die 60-Grad-Geometrie trägt zur universellen Einsetzbarkeit dieses Gewindetyps bei, da sie eine optimale Kombination von Tragfähigkeit und Verbindungsfestigkeit bietet.
Standardisierung: Das metrische Gewinde ist weltweit anerkannt und leicht verfügbar. Dank der ISO-Norm ist eine Kompatibilität über Ländergrenzen hinweg gewährleistet. Das erleichtert die Produktion, den Austausch von Bauteilen und die Wartung von Maschinen und Anlagen.
Vielfalt: Ein weiterer Vorteil des metrischen Gewindes liegt in seinem breiten Spektrum an verfügbaren Größen und Steigungen. Dadurch kann es sowohl für große, belastbare Verbindungen als auch für präzise Feingewinde eingesetzt werden. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es Ingenieuren und Konstrukteuren, für jede Anwendung die passende Lösung zu finden.
Hohe Verfügbarkeit
Das Zollgewinde ist ein Gewindetyp, der vor allem in den USA und in vielen anderen englischsprachigen Ländern weit verbreitet ist. Es basiert auf dem angloamerikanischen Maßsystem, das auf Zoll (Inch) statt auf Millimeter beruht. In Europa wird das Zollgewinde vor allem in Bereichen eingesetzt, die eng mit der amerikanischen Industrie verbunden sind, beispielsweise in der Luftfahrt und bei bestimmten Importmaschinen.
Kennzeichnung
Die Kennzeichnung von Zollgewinden unterscheidet sich grundlegend von der der metrischen Gewinde. Sie basiert auf dem Nenndurchmesser in Zoll, wobei dieser Durchmesser als Bruch angegeben wird (z. B. 1/4″ für ein Viertel Zoll). Neben dem Nenndurchmesser wird auch die Anzahl der Gewindegänge pro Zoll angegeben, beispielsweise 1/4″-20, wobei „20“ für die Anzahl der Gänge pro Zoll steht. Diese Angabe hilft, die Steigung des Gewindes zu bestimmen und sicherzustellen, dass die passenden Schrauben und Muttern verwendet werden.
Profilwinkel
Der Profilwinkel des Zollgewindes beträgt 55 Grad bei Whitworth-Gewinden (BSP) und 60 Grad bei den Unified-Gewinden (UNC, UNF). Die 60-Grad-Variante ist mit dem Profilwinkel des metrischen Gewindes identisch und bietet ähnliche Vorteile hinsichtlich der Kraftübertragung. Der 55-Grad-Profilwinkel hingegen sorgt für eine bessere Dichtwirkung und wird oft in Rohrleitungen eingesetzt, um eine dichte Verbindung zu gewährleisten.
Verbreitung in den USA: Das Zollgewinde ist in den USA und in anderen englischsprachigen Ländern Standard und daher in diesen Regionen leicht verfügbar. Diese weite Verbreitung macht es notwendig, Zollgewinde für die Kompatibilität mit amerikanischen Produkten und Maschinen zu nutzen.
Dichtwirkung: Besonders das Whitworth-Gewinde mit seinem 55-Grad-Profilwinkel bietet eine gute Dichtwirkung und wird daher häufig für Rohrverbindungen eingesetzt. Das sorgt für eine sichere Verbindung, die flüssigkeits- oder gasdicht ist.
Fein- und Grobgewinde: Ähnlich wie bei metrischen Gewinden gibt es auch bei Zollgewinden unterschiedliche Ausführungen, wie Grobgewinde (UNC) und Feingewinde (UNF). Dadurch kann je nach Anwendung die passende Verbindung ausgewählt werden, um die gewünschte Festigkeit und Genauigkeit zu erreichen.
Rohrgewinde sind spezielle Gewinde, die für die Verbindung von Rohrleitungen entwickelt wurden. Sie werden verwendet, um Rohre dicht und stabil miteinander zu verbinden und kommen vor allem in der Sanitär- und Heiztechnik sowie in der Industrie zum Einsatz. Rohrgewinde sind so gestaltet, dass sie eine gute Dichtwirkung erzielen, was insbesondere bei flüssigen oder gasförmigen Medien wichtig ist.
Kennzeichnung
Die Kennzeichnung von Rohrgewinden erfolgt in der Regel mit dem Kürzel „G“ für zylindrische Gewinde (nach ISO 228-1) oder „R“ für konische Gewinde (nach ISO 7-1). Der Nenndurchmesser wird ebenfalls in Zoll angegeben, beispielsweise G 1/2″ für ein halbes Zoll Rohrgewinde. Die Unterscheidung zwischen zylindrischen und konischen Gewinden ist wichtig, da sie unterschiedliche Anwendungen und Dichtungsprinzipien haben.
Profilwinkel
Rohrgewinde haben einen Profilwinkel von 55 Grad, ähnlich wie das Whitworth-Gewinde. Dieser Profilwinkel sorgt für eine zuverlässige Verbindung und trägt zur guten Dichtwirkung bei, die für Rohrleitungen unerlässlich ist. Zylindrische Rohrgewinde benötigen zusätzliche Dichtmittel wie Teflonband oder Hanf, um eine flüssigkeits- oder gasdichte Verbindung zu gewährleisten, während konische Rohrgewinde aufgrund ihrer Form in der Regel ohne weitere Dichtmittel auskommen.
Gute Dichtwirkung: Rohrgewinde bieten durch ihren 55-Grad-Profilwinkel eine sehr gute Dichtwirkung, was sie ideal für den Einsatz in Flüssigkeits- und Gasleitungen macht.
Konische und zylindrische Varianten: Die Unterscheidung zwischen konischen und zylindrischen Rohrgewinden ermöglicht eine flexible Anwendung. Konische Gewinde dichten durch die Form selbst ab, während zylindrische Gewinde mit zusätzlichen Dichtmitteln kombiniert werden können, um eine sichere Verbindung zu gewährleisten.
Breites Anwendungsspektrum: Rohrgewinde sind in vielen Bereichen einsetzbar, von der häuslichen Sanitärinstallation bis hin zu komplexen industriellen Systemen. Sie sind universell einsetzbar, wenn es um die sichere Verbindung von Rohren geht.
Trapezgewinde sind eine spezielle Art von Gewinden, die sich durch ihre trapezförmige Profilform auszeichnen. Sie werden vor allem für Anwendungen verwendet, bei denen große axiale Kräfte übertragen werden müssen. Diese Gewindeart ist besonders robust und widerstandsfähig und eignet sich daher ideal für Kraftübertragungsmechanismen, wie sie in Maschinenbauanwendungen und bei Bewegungsschrauben zu finden sind.
Kennzeichnung
Die Kennzeichnung von Trapezgewinden erfolgt üblicherweise mit dem Kürzel „Tr“, gefolgt vom Nenndurchmesser und der Steigung in Millimetern, beispielsweise Tr 20×4. Dabei steht „20“ für den Nenndurchmesser und „4“ für die Steigung des Gewindes, also den axialen Abstand zwischen zwei Gewindegängen. Diese Art der Kennzeichnung ermöglicht eine klare Unterscheidung zwischen verschiedenen Trapezgewindegrößen und -steigungen, was für die richtige Auswahl in Konstruktionen entscheidend ist.
Profilwinkel
Trapezgewinde haben einen Profilwinkel von 30 Grad. Dieser flachere Profilwinkel im Vergleich zu anderen Gewindetypen wie dem metrischen oder Zollgewinde sorgt für eine hohe axiale Belastbarkeit und einen effizienten Kraftübertragungsmechanismus. Das trapezförmige Profil bietet dabei eine größere Kontaktfläche, was die Gewinde weniger anfällig für Verschleiß und Verformung macht.
Hohe Belastbarkeit: Trapezgewinde sind für ihre hohe axiale Belastbarkeit bekannt. Der flache Profilwinkel von 30 Grad sorgt dafür, dass große Kräfte sicher übertragen werden können, was sie ideal für Anwendungen macht, bei denen Stabilität und Tragfähigkeit entscheidend sind.
Widerstandsfähigkeit: Das trapezförmige Gewindeprofil bietet eine größere Kontaktfläche, wodurch der Verschleiß reduziert wird und die Lebensdauer der Gewinde verlängert wird. Dies macht sie besonders geeignet für Anwendungen, bei denen die Gewinde häufig belastet oder bewegt werden.
Selbsthemmung: In vielen Fällen wirken Trapezgewinde selbsthemmend, was bedeutet, dass sie ohne zusätzliche Bremsvorrichtungen in der Lage sind, Lasten in Position zu halten. Dies ist besonders bei Hebevorrichtungen und Pressen von Vorteil, da es die Konstruktion vereinfacht und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen reduziert.
Holzgewinde sind spezielle Gewinde, die für die Verbindung von Holzmaterialien entwickelt wurden. Sie sind so gestaltet, dass sie beim Einschrauben in Holz eine starke und dauerhafte Verbindung gewährleisten. Holzgewinde kommen häufig in der Möbelindustrie, im Bauwesen und bei DIY-Projekten zum Einsatz.
Kennzeichnung
Holzgewindeschrauben werden in der Regel durch ihren Durchmesser und ihre Länge gekennzeichnet, beispielsweise 5×80 mm, wobei „5“ den Durchmesser und „80“ die Länge in Millimetern angibt. Es gibt unterschiedliche Arten von Holzgewindeschrauben, darunter Vollgewindeschrauben und Teilgewindeschrauben. Die Auswahl hängt von der jeweiligen Anwendung ab, wobei Vollgewindeschrauben eine größere Festigkeit bieten, während Teilgewindeschrauben flexibler sind und eine bessere Zugkraft zwischen den zu verbindenden Bauteilen ermöglichen.
Profilwinkel
Holzgewinde haben in der Regel einen spitzen Profilwinkel, der dafür sorgt, dass die Schraube tief ins Holz eindringen und sich festsetzen kann. Die speziell geformten Gewindegänge sorgen dafür, dass die Holzfasern verdrängt werden, wodurch eine sichere und feste Verbindung entsteht. Meist liegt der Profilwinkel bei etwa 40 bis 60 Grad, was eine gute Balance zwischen Festigkeit und leichter Verarbeitung bietet.
Hohe Zugkraft: Holzgewindeschrauben bieten eine hohe Zugkraft und ermöglichen es, Holzbauteile sicher miteinander zu verbinden. Die speziell geformten Gewindegänge sorgen für eine feste Verankerung im Material.
Einfache Verarbeitung: Holzgewindeschrauben lassen sich leicht mit handelsüblichen Werkzeugen wie Schraubendrehern oder Akkuschraubern verarbeiten. Das spitze Gewinde erleichtert das Eindrehen, ohne dass das Holz vorher vorgebohrt werden muss (bei weichen Holzarten).
Vielseitigkeit: Holzschrauben sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich, wodurch sie für eine Vielzahl von Holzverbindungen eingesetzt werden können. Ob im Möbelbau, im Holzbau oder bei kreativen DIY-Projekten – Holzschrauben sind universell einsetzbar.
Neben den gängigen Gewindetypen gibt es auch spezielle Gewinde, die für individuelle Einsatzzwecke entwickelt werden. Konstrukteure konstruieren solche Gewinde oft, um spezifische Anforderungen zu erfüllen, wie besondere Belastungen, Dichtheit oder spezielle Materialeigenschaften. Diese Gewinde können beispielsweise in der Medizintechnik, der Feinmechanik oder der Raumfahrt verwendet werden, wo standardisierte Gewinde den Anforderungen nicht gerecht werden.
Nicht selten kommt es auch vor, dass zwei unterschiedliche Gewindearten auf einer Schraube kombiniert werden, um verschiedene Zwecke zu erfüllen. Ein Beispiel dafür ist eine Schraube, die auf einem Ende ein metrisches Regelgewinde und auf dem anderen Ende ein Trapezgewinde besitzt. Diese Kombination ermöglicht es, unterschiedliche Funktionen in einer einzigen Verbindung zu vereinen, wie zum Beispiel eine kraftschlüssige Verbindung auf der einen Seite und eine Bewegungsschraube auf der anderen Seite. Solche speziellen Lösungen finden insbesondere in der Automatisierungstechnik und im Maschinenbau Anwendung, wo komplexe Anforderungen an die Verbindungselemente gestellt werden.
Bei der Auswahl des geeigneten Gewindetyps gibt es verschiedene Kriterien zu beachten, die je nach Anwendung und Anforderungen variieren können. Hier sind einige wichtige
Anwendungsbereich: Der Anwendungsbereich bestimmt maßgeblich, welcher Gewindetyp am besten geeignet ist. Während metrische und Zollgewinde häufig im Maschinenbau verwendet werden, sind Rohrgewinde für den Einsatz in Flüssigkeits- und Gasleitungen prädestiniert. Trapezgewinde eignen sich hervorragend für Anwendungen, bei denen hohe Kräfte übertragen werden müssen, und Holzgewinde sind speziell für die Verarbeitung von Holzmaterialien konzipiert.
Belastbarkeit: Wenn hohe axiale Kräfte übertragen werden müssen, sind Trapezgewinde eine gute Wahl, da sie eine große Kontaktfläche bieten und sehr belastbar sind. Für allgemeine Befestigungsaufgaben mit geringerer Belastung sind metrische oder Zollgewinde in der Regel ausreichend.
Dichtheit: Wenn eine dichte Verbindung gefordert ist, sind Rohrgewinde aufgrund ihres speziellen Profils und der Möglichkeit, Dichtmittel zu verwenden, besonders geeignet. In anderen Fällen, in denen die Dichtheit weniger entscheidend ist, können metrische oder Zollgewinde verwendet werden.
Die Vielfalt der Gewindetypen mag auf den ersten Blick überwältigend erscheinen, doch mit dem richtigen Wissen können Sie stets die passende Wahl treffen. Ob metrisch, Zoll oder spezielle Gewinde – entscheidend sind die Anforderungen Ihres Projekts. Als erfahrener Schraubengroßhändler unterstützen wir Sie gerne bei der Auswahl und bieten Ihnen ein umfangreiches Sortiment für jede Anwendung.